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Über mich

Christa Wüthrich ist freie Journalistin. Als Autorin, Lehrerin und IKRK Delegierte hat sie im In- und Ausland gearbeitet.

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“Freizeit? Frühestens Anfang 30”

“Freizeit? Frühestens Anfang 30”

Tag und Nacht lernen für einen einzigen Test. In Südkorea büffeln schon Grundschulkinder in privaten Nachtschulen für den Suneung: Einen achtstündigen Test, für den sie sich 12 Jahre vorbereiten. Morgen ist es wieder soweit.

Morgen früh wird das Leben in Südkorea für einige Stunden stillstehen. Ämter und Banken öffnen eine Stunde später, Demonstranten verzichten auf ihre Protestaktionen und am Nachmittag werden für kurze Zeit jegliche lärmverursachenden Flugbewegungen eingestellt. Ein ganzes Volk befindet sich für einen Tag im Ausnahmezustand, im kollektiven Prüfungsfieber. Grund dafür ist der Suneung, der staatliche Collage Ability Test. An die 650’000 Jugendliche absolvieren jedes Jahr das acht stündigen Examen und dabei soll sie nichts und niemand stören: weder lärmende Flugzeuge noch aufmüpfige Demonstranten oder der morgendliche Verkehr. Taxifahrer bringen Studenten gratis zur Prüfung und uniformierte Polizisten eskortieren verspätete Kandidaten mit Blaulicht zum Prüfungszentrum. Die Tempel und Kirchen des Landes sind überfüllt mit betenden Müttern. Sie tragen Bilder Ihrer Kinder in Schuluniform oder den Zeitplan der Prüfungen mit sich. Wenn der liebe Gott oder der gütige Buddha schon helfen, sollen sie sich nicht in Kind oder Zeitplan irren. Denn beim Suneung steht für die Prüflinge und ihre Familien alles auf dem Spiel – von A wie Ansehen bis Z wie Zukunft. Denn nur knappe zwei Prozent schaffen es an eine der drei koreanischen Elite Universitäten. Sie schaffen sich damit nicht nur die beste Ausgangslage um später einen prestigeträchtigen Job zu ergattern, sondern erhalten auch  den Respekt der eigenen Familie und die Anerkennung der Gesellschaft. „Aiming for the Sky“ – der Himmel ist das Ziel. Nur steht Sky in Südkorea nicht für Himmel, sondern ist die Abkürzung für die drei Eliteuniversitäten – die Seoul National University, die Korea University und die Yonsei University – und ist damit der Platz, wo alle hinwollen. Wer versagt, endet an einer unbekannten Universität und damit von Familie und Gesellschaft unbeachtet im bildungstechnischen Niemandsland.

„Aiming for the Sky“ – der Himmel ist das Ziel. Nur steht Sky in Südkorea nicht für Himmel, sondern ist die Abkürzung für die drei Eliteuniversitäten.

„Du bist, was du in der Schule leistest. Lernen ist das einzige was du Tag und Nacht tust. Freizeit gibt es nicht – wozu auch?“, fragt Chen mehr sich selbst als ihr Gegenüber und fügt erklärend hinzu. „Was zählt ist jede Minute zu nutzen, mehr zu lernen und besser zu sein, als die Klassenkameraden. Denn gegen die trittst du am Suneung an. Freizeit – das ist etwas für später – frühestens Anfang 30.“ Chen – die wie alle im Text erwähnten Personen im realen Leben anders heisst – muss es wissen. Sie ist 27 Jahre alt und seit sie sich erinnern kann, besuchte sie unterrichtsergänzende Lernangebote – im Kindergarten, der High-School aber auch während dem Studium. Nun steckt sie in der Ausbildung zur Grundschullehrerin und tut das, was sie die vergangenen 23 Jahre gemacht hat. Rund um die Uhr lernen; auch heute noch mit der Unterstützung von Privatlehrern und Spezialklassen. Zusätzlich gibt es private Lerninstitute – sogenannte Hagwons. Sie sind ein fester Bestandteil des nationalen Bildungssystems und für ihre extremen Unterrichtszeiten bekannt. Früher wurde durch die Nacht bis in die Morgenstunden unterrichtet. 2009 schritt das Bildungsministerium ein und führte in Seoul eine Sperrstunde für Nachtschulen ein. Um 22 Uhr muss Schluss mit Unterricht sein – zum Unverständnis von vielen ambitiösen Eltern. Einige Lerninstitute offerieren darum nächtliche Selbststudium-Einheiten und 24-Stunden- Studier-Cafés. Denn per Gesetz ist nur das Unterrichten verboten, aber nicht das Selbststudium. Viele Hagwons nehmen ihre Klassen auf Video auf und stellen sie online. Für wenige Dollar ist somit der „24-Stunden-Untericht“ ermöglicht.

 „Hätten wir kein Prüfungssystem, würden die Eltern eins erfinden“
„Vor 20 Jahren gründete ich meinen ersten Hagwon. Heute betreibe ich zusammen mit meiner Frau drei Institute mit insgesamt über 250 Studenten. Wir bereiten die High-School-Studenten auf den Suneung vor. Klar sind Hagwons Teil eines kranken Systems, dass nur auf Leistung zielt. Am einfachsten wäre es den Suneung und die Nachtschulen abzuschaffen. Aber dann würden wohl die Eltern ein eigenes System erfinden und einführen. Denn dieses Testdenken ist tief in unserer Kultur verwurzelt. Schon im 10. Jahrhundert gab es in Korea ein Examen für Staatsdiener. Die bestandene Prüfung garantierte nicht nur Arbeit und Einkommen, sondern war ein wichtiges Statussymbol. Und das ist bis heute so geblieben. Die akademische Leistung definiert den Wert einer Person. Die Regierung hat versucht das prüfungsfixierte System abzuschwächen. Es gibt seit einigen Jahren den alternativen Susi-Prozess. Der Student kann sich basierend auf seinem Notendurchschnitt, seinen ausserschulischen Aktivitäten, einem Essay und seinen Talenten bei einer Universität bewerben. Der neue Weg stösst auf wenig Begeisterung und gilt als „undurchsichtig“. Hagwons werden in Korea Teil des Systems bleiben. Der Unterricht besteht in einem grossen Teil aus Auswendiglernen. Erst danach kann man Wissen anwenden. Mein Ziel ist es den Schülerinnen und Schülern nicht nur Lernstoff, sondern auch Werte zu vermitteln.“

Jang, 51 Jahre, Nachtschulbesitzer, Vater eines Sohnes und einer Tochter

alles nur eine Frage des richtigen Hagwons

Welcher Tutor und welcher Hagwon bringen wohl den erwünschten Erfolg? (Bild: Wuethrich)

Auch für die Nachtschüler und Schülerinnen, die schon um 22 Uhr nach Hause gehen, ist noch lange kein Feierabend. Hausaufgaben, Stoffrepetitionen und Prüfungsvorbereitungen stehen auf dem Programm. Vor Mitternacht geht kaum ein Teenager zu Bett. Die Non-Profit Organisation «World Without Worries About Shadow Education» schätzt, dass Teenager an die 13 Stunden pro Tag lernen und es pro Woche auf 70 bis 80 Stunden «Studienzeit» bringen. Zum Schlafen bleibt im Schnitt 5,5 Stunden übrig. Die öffentliche Schule spielt im südkoreanischen Lerndrama eine inhaltliche Nebenrolle. Zwar ist der Besuch obligatorisch, startet um 8 Uhr und endet um 16.30. Ohne zusätzlichen privaten Support ist die Chance dem Unterricht zu folgen, mit den Klassenbesten mitzuhalten und schlussendlich einen der umkämpften Plätze an einer Top-Universität zu ergattern, verschwindend klein. Über 80% der Grundschulkinder werden schon in Privatlektionen gefördert. Am Ende ihrer High-School-Zeit haben an die 95 Prozent aller Studenten auf die Unterstützung eines Hagwons vertraut.

“Die privaten Lernangebote bauen auf die Angst der Eltern und Kinder nicht zu genügen. Das ist eine sehr mächtige Position, die fast unantastbar ist.“

Im Falle von Chen haben weder die betende Mutter im Tempel noch die tausenden von investierten Dollars für Hagwons und Privatlehrer geholfen. Die am Suneung erreichte Punktzahl war für Chen und ihre Familie zu tief. Sie entschieden sich den Test zu Wiederholen und Chen ein Jahr lang in einen speziellen „Test-Wiederholer-Hagwon“ zu schicken. Jedes Jahr wählt ein Drittel der Absolventen diese Lösung. Kostenpunkt an die 1800 Euro pro Monat. Die Familien nennen es ein „Investment für die Zukunft“. Für die Jugendlichen ist es ein einjähriges, pausenloses Lerncamp. Chen hat auch beim zweiten Versuch nicht die gewünschte Punktzahl erreicht. Sie und ihre Familie haben sich mit einer mittelmässigen Universität abgefunden und streben eine Laufbahn als Lehrerin an einer öffentlichen Schule und damit als Beamtin an. Lehrerin wäre wenigstens eine sichere Sache. Doch auch hier ist die Konkurrenz gross.

 „Den Hagwon boykottieren? Chancenlos!“
„Ich arbeite seit mehr als 20 Jahren als Englischlehrerin und gebe mein Bestes die Schülerschaft auf den Suneung vorzubereiten. Ich habe mir geschworen meine eigene Tochter nie in einen Hagwon zu schicken. Als sie 10 Jahren alt war, habe ich aufgegeben. Meine Tochter hat mich angefleht auch die Hagwonklassen besuchen zu dürfen, wie alle ihre Kolleginnen, weil sie sonst eine Aussenseiterin sei und im Schulunterricht nicht mehr mitkomme. Auf das Lernverhalten der Kinder hat der Hagwon einen negativen Einfluss. Sie sind kaum fähig selbständig zu lernen, brauchen dauernd Anleitung und Begleitung. Die Jugendlichen sind oft übernächtigt und schlafen während dem Tag im Unterricht ein. Ich habe selbst ein Jahr lang in einem Hagwon unterrichtet und mich dann für die öffentliche Schule entschieden. Zwar ist der Lohn tiefer, doch es gibt weniger Druck und Stress. Zusätzlich ist der Arbeitsplatz als Beamtin an einer öffentlichen Schule sicher. In einem Hagwon sitzt man als Lehrkraft auf einem Schleudersitz. Sind Schüler, Eltern oder der Besitzer nicht zufrieden, ist man seinen Job los. Als Lehrperson an der öffentlichen Schule habe ich wenig Einfluss. Denn es sind die privaten Lernangebote, die das Bildungssystem dominieren. Sie bauen auf die Angst der Eltern und Kinder nicht zu genügen. Das ist eine sehr mächtige Position, die fast unantastbar ist.“

Kim, Mitte Fünfzig, arbeitet als Englischlehrerin an einer High-School. Mutter einer Tochter 

Junge mit Schulbus

Schulbusse warten mitten in der Nacht vor den Hagwons auf die Kinder (Bild: Wuethrich) 

Oft wird die Bildungsobsession der Südkoreaner mit einem Krieg verglichen – und den gewinnt nur, wer die anderen dominiert. Privatunterricht wird dabei als kriegsentscheidende Maßnahme gesehen. 2014 gaben die Südkoreaner 13,6 Milliarden Euro für Privatunterricht aus. Das ist drei Mal so viel, wie der OECD-Durchschnitt. Die Preise für den Hagwon-Unterricht variieren nach Ort, Reputation und Angebot. Pro Fach wird in Seoul etwa 270 Euro im Monat kalkuliert. Eine umfassende private Lernbetreuung beläuft sich damit schnell auf mehrere hundert Dollar im Monat. Ein monatliches Durchschnittseinkommen in Seoul beträgt an die 2670 Euro. Doch für südkoreanische Familien ist kein Aufwand zu gross, um sich den oft generationenübergreifenden Lebenstraum zu erfüllen: Eine Stelle für den Filius bei der Regierung, bei einer Bank oder einer der grossen südkoreanischen Unternehmen wie Hyundai, Samsung, Daewoo oder LG. Diese Konzerne bieten sichere, gut bezahlte Jobs inklusive sozialem Prestige und kommen für Krankenkasse und Ausbildungskosten der ganzen Sippe auf. In Südkorea nennte man eine solche Arbeitsstelle „den Platz Gottes“. Kaum eine Chance beim Kampf um einen solchen Platz haben Kinder aus ärmeren Familien. Der Minimallohn pro Stunde beträgt knappe 6.30 Euro.

“Es geht darum mit den Besten mithalten zu können. Und das bedeutet lernen, lernen, lernen. Ich kenne kaum jemanden der freiwillig sein Leben lang auf einer Baustelle oder einem Reisfeld arbeiten möchte.”

Der Druck endlich Erfolg zu haben, ist für junge Südkoreanerinnen und Südkoreaner ein konstanter Begleiter. „Wir sind uns nichts anderes gewöhnt. Druck ist Teil des Systems“, kommentiert Chen nüchtern. Trotzdem bekunden viele junge Leute Mühe damit. Laut einer 2014 durchgeführten Umfrage zählen die südkoreanischen Kinder zu den unglücklichsten unter all den OECD-Staaten. Akademischer Stress zählt dabei zur Hauptursache. Südkorea weist die höchste Suizidrate aller industrialisierten OECD Länder auf. Bei den unter 40-Jährigen zählt Selbstmord zur häufigsten Todesursache. Laut einem Team von Medizinern des Seoul National University Medical Research Centre’s hat sich die Zahl an Selbstmorden seit den 80er Jahren verdreifacht. 2015 rapportierte Südkorea 13,500 Selbstmorde, das sind 37 am Tag. Eine Kollegin von Chen hat sich nach dem Suneung versucht das Leben zu nehmen und sich die Pulsadern aufgeschnitten. Sie hat überlebt. Wo sie heute ist, interessiert niemanden. Gescheitert ist gescheitert.

„Warum ich das alles mitmache?“ „Meine Tochter und mein Sohn sind heute 20 und 15 Jahre alt. Beide besuchen für mehrere hundert Dollar im Monat Privatunterricht. Mein Sohn steht nur noch einige Jahre vor dem Suneung und lernt täglich bis nach Mitternacht. Meine Tochter ist an der Universität und erhält Lernsupport. Der grösste Kostenpunkt für mich, sind die Sommerferien. Die verschiedenen Lerncamps kosten mich an die 6300 Euro. Fair ist das Hagwon-System sicher nicht. Es dient vor allem den Familien, die genügend Geld haben, um ihre Kinder zu fördern. Wer smart ist, aber aus einem armen Elternhaus kommt, hat es heute schwer. Früher war das anders. Warum ich das alles mitmache? Um meinen Kindern die bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen. In Korea geht es nicht um individuelle Entfaltung oder gar Wahlfreiheit der Kinder. Es geht darum mit den Besten mithalten zu können. Und das bedeutet lernen, lernen, lernen. Ich kenne kaum jemanden der freiwillig sein Leben lang auf einer Baustelle oder einem Reisfeld arbeiten möchte. Viele Ausländer sind erstaunt, dass wir auch nach der Universität und damit mehr als 12 Jahren intensivem Englischunterricht, kaum Englisch sprechen können. Doch wir lernen nicht Englisch, um uns mit anderen Menschen unterhalten zu können, sondern um bei Examen gute Resultate zu erzielen. Das ist ein grosser Unterschied.“

Jong, Mitarbeiter in einem internationalen Konzern, Vater von zwei Kinder 


“Wenn ich über unser Bildungssystem rede, tönt es so negativ. Das ist es aber nicht“, sagt Chen entschuldigend. “Wir müssen uns in unserem Leben, um absolut nichts kümmern. Es wird für uns gekocht, geputzt, geplant, nachgedacht, entschieden und bezahlt. Und wir konzentrieren uns aufs Lernen. Das ist ein Privileg.“ Im Gegenzug wird von den Lernenden absoluter Gehorsam, Einsatz und Leistung verlangt. Genau dieser Fokus hat Südkorea an die globale Bildungsspitze katapultiert. In den PISA-Studien belegt der asiatische Staat Spitzenplätze und gilt mit den Glanzresultaten für viele Nationen als Vorbild. Doch während gegen aussen der Glanz der Bildungsgrossmacht Südkorea noch anhält, verblasst er gegen innen.

Früher war ein gutes Suneung-Resultat das Eintrittsticket für eine Top- Universität und schlussendlich eine gute Arbeitsstelle. Heute zählt ein Universitätsabschluss zur obligaten Grundausbildung. Nicht nur die zwei jungen Frauen, die in einem grossen unterirdischen Einkaufszentrum bei Starbucks Kaffee verkaufen haben einen Uniabschluss, sondern auch die Empfangsdamen im Hotel. Laut der OECD haben in Südkorea rund 70 Prozent aller 25- bis 34-Jährigen eine akademische Grundausbildung. Ein Drittel der arbeitslosen Bevölkerung verfügt über einen Universitätsabschluss. „Einen Universitätsabschluss hat fast jeder. Du must eine spezielle Begabung, eine Zusatzausbildung oder Lebenserfahrung vorweisen können, um dich von den anderen abzuheben – ansonsten hast du keine Chance auf einen Job“, bringt es Chen auf den Punkt.

Es wäre ökonomischer nach dem Abitur eine Arbeitsstelle anzutreten. Doch hören möchte das niemand.

Laut der Zeitschrift „the economist“ bewarben sich 2017 im Schnitt auf jede offene Stelle in Südkorea 36 Bewerberinnen und Bewerber. Wer bei der Bewerbung zum Traumjob scheitert, macht Zusatzkurse, besucht Zusatzprivatstunden und versucht es erneut. Das McKinsey Global Institute hält fest, dass sich die horrenden Ausgaben, um einen Universitätsabschluss zu erlangen, in Südkorea wirtschaftlich gesehen nicht mehr lohnen. Es wäre ökonomischer nach dem Abitur eine Arbeitsstelle anzutreten. Doch hören möchte das niemand – weder die „universitätsabschluss-versessenen“ südkoreanischen Familien noch die geschäftstüchtigen Nachtschulbesitzer.

„Realität – oder faked News?“
„Ich bin in Südkorea geboren und in Wien aufgewachsen. Mein Vater zog beruflich nach Europa und hat mich und meine Mutter kurz nach meiner Geburt nachgeholt. Nach meinem Studium begann ich für eine koreanische Firma in Wien und Seoul zu arbeiten. Meine südkoreanischen Arbeitskollegen fragten mich oft, ob es wirklich stimme, dass die Europäer im Sommer an den Strand liegen, ein Buch lesen und nichts tun – oder ob dies nur «faked News» seien. Freizeit ist für Südkoreaner ein Fremdwort. Schule, Lernen, Arbeit. Ihr Leben ist durchgeplant. Was zählt ist die Leistung. Nichtstun gibt es dabei kaum. Persönliche Freiheit, eine eigene Meinung oder Selbstbestimmung zählt wenig. Für die Kinder gilt es schon im Kindergarten Leistung zu zeigen, um sich eine gute Startposition für die spätere Schullaufbahn zu sichern. Für Kinder, die nicht in das leistungsbezogene System passen, wird es schwer. Unser Sohn wurde mit dem Asperger-Syndrom diagnostiziert und bekundet Mühe mit den vorgegebenen Strukturen. Wir haben uns darum entschieden aus Seoul wieder nach Wien zu ziehen, um ihm eine unbeschwerte Schulzeit zu ermöglichen.“

Rita, 42 Jahre, Mutter eines Sohnes und einer Tochter 

die Erfolgreichen – Hagwon-Werbung mit ehemaligen Paradeschülern

Alles richtig gemacht! Hagwon -Werbung mit Fotos erfolgreicher Studentinnen und Studenten (Bild: Wuethrich)

Comments

  • Tanja Homeister
    REPLY

    ..fantastischer Bericht Christa. Danke für Deine tolle Recherche. Unglaublich wie sich ein Land so drangsalieren lässt. Interessant wäre eine Langzeit-Studie – wie schneiden die Südkoreaner im internationalen Vergleich ab? Aber offensichtlich interessiert sie das gar nicht.
    Gut, dass unsere Kinder es da in der Schweiz, trotz sehr gutem Schulsystem, wesentlich beschaulicher haben und zu “holistic orientated” Erwachsenen werden.
    LG Tanja

    November 20, 2019

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